Eine kleine körperliche innere Reinigung
unter Anleitung von @Maaike Chavanu vom Yogacentrum Yogabindu (NL)
Im Westen kennen wir den Frühjahrsputz im Haus, den großen Putz. Aber wir kennen in unserer Kultur auch das Fasten und die Saftkuren, die „Reinigung“ des Körpers. Dies ist eine wichtige Unterstützung für die Gesundheit und es ist angenehm, sie im Frühjahr, aber sicherlich auch zu Beginn des Herbstes zu tun.
Reinigungen sind auch alte Techniken im Yoga, die aus den Shatkarmas bekannt sind. Einer von ihnen hat den schönen Namen Laghoo Shankhaprakshalana: eine kleine Reinigung des Darms vom Mund bis zum Ende des Darms.
Diese Reinigung habe ich in einer sehr feinen Gruppe bei Yogabindu in Langenboom in den Niederlanden durchgeführt. Wir haben gelernt, die Zunge, die Nase, den Magen und den Verdauungstrakt mit Hilfe von (leicht salzigem) lauwarmen Wasser zu reinigen. Alles auf nüchternen Magen. Mit sehr hilfreichen Asanas, die kraftvoll und zügig durchgeführt werden mussten, so dass wir das lauwarme milde Salzwasser schnell durch den Magen und Darm gehen lassen konnten.
Und wie ist die Reinigung nun tatsächlich abgelaufen?
Eine Woche vor der Reinigung haben wir schon Tipps von Maaike erhalten, wie wir uns am Besten vorbereiten können. Viel lauwarmes Wasser trinken, evtl. extra Olivenöl im Essen verarbeiten bzw. vor dem Schlafengehen einen Esslöffel einnehmen, essen bleiben wie gewohnt, lieber aber kein Fleisch/Fisch am Tag vor der Reinigung. Zum Abendessen vor der Reinigung am Besten nur eine leichte Mahlzeit einnehmen und danach nichts mehr essen und viel trinken. Am Tag selber nüchtern zur Reinigung kommen, Wasser trinken gerne und evtl. noch einmal einen EL Öl einnehmen.
Maaike hat uns nach einer herzlichen Begrüßung und ausführlichen Einleitung zuerst die Zunge mit einem Zungenschaber reinigen lassen. Denn hier im Mund fängt die Verdauung an. In Falten, Furchen und Ritzen bleiben auf der Zunge abgestorbene Schleimhautzellen, trockener Speichel und Nahrungsreste zurück. Diese haben wir mit einem Zungenschaber, am liebsten aus Metall und nicht aus Kunststoff (da die Kanten besser reinigen), weg geschabt. Die flache Kanten wird dabei von hinten nach vorne über die Zunge gezogen, bis sich kein Belag mehr löst.
Anschließend sind wir zur Darmreinigung übergegangen. Maaike hat ausreichend Wasser mit Salz milde angereichert vorbereitet . Dabei hat sie uns darauf aufmerksam gemacht, dass regionales natürliches Atlantiksalz mindestens genauso gut ist wie z.B. das momentan so beliebte Himalajasalz, was aber noch so weit und mühsam bis zu uns transportiert werden muss.
Die Aufnahme von soviel mild gesalzenem Wasser ist wirklich völlig unbedenklich, da wir dieses mit einer Serie Asanas so schnell durch den Körper gearbeitet haben, dass der Körper kaum die Chance hatte es aufzunehmen.
Und dann lief es folgendermaßen ab:
1. 2 große Gläser mildes gesalzenes Wasser zügig trinken
2. Serie von 5 Asanas zügig und kraftvoll durchführen
3. wieder 2 große Gläser mildes gesalzenes Wasser zügig trinken
4. Serie von den gleichen 5 Asanas zügig und kraftvoll durchführen
5. usw.
Wir haben im Durchschnitt 4 Runden mit den fünf Asanas durchgeführt. Wer noch keinen Darmdrang spürte musste weitermachen, allerdings ohne weiter das Wasser zu trinken. Es ist also eine sehr wirkungsvolle und anstrengende Reinigung. Die Asanas müssen äußerst korrekt ausgeführt werden, um ihre Wirkung erzielen zu können. Hierauf hat Maaike besonders geachtet und jeden persönlich immer wieder wo nötig korrigiert und Tipps gegeben. Darum würde ich eine solche Reinigung niemals ohne erfahrene fachliche Begleitung machen!
Meeressalz wird verwendet, weil es sehr wirkungsvoll hilft beim Auflösen von Schleim und somit dem Reinigen der Darmschleimhaut. Nur sehr wenig wird absorbiert, das meiste wird durch den After ausgeschieden. (Hat man z.B. wegen Bluthochdruck Bedenken diese Reinigung durchzuführen, kann man vorher besser seinen Arzt um Rat fragen.)
Bei einigen dauerte es etwas länger mit dem Darmdrang. Und hier gab Maaike uns noch drei ganz wertvolle Tipps, um die Darmaktivität anzuregen. Zum einen stampfend mit den Fersen zuerst auftretend durch den Raum gehen, joggen und/oder sich mit dem Rücken gegen eine Wand lehnend hinhocken und dabei bei der Einatmung Mula Bandha loslassen und bei der Ausatmung hochziehen. (Bei mir hat diese besonders gut geholfen.) Anschließend nimmt man sich Zeit für seine Entlastung, die eigentlich keine „Last“ mehr ist, sondern einfach so hinausströmen kann.
Nach der ersten Entleerung soll man nicht weiter trinken, da man ansonsten die Darmwände vollkommen blank waschen würde. Auch macht man dann keine weiteren Asanas. Höchstens sich noch hinhocken, wie schon beschrieben.
Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass dies überhaupt nicht mit Durchfall zu vergleichen ist. Man kann die Entlastung beherrschen, hat keine Bauchschmerzen und es spült im wahrsten Sinne des Wortes einfach aus einem heraus. Viel einfacher und gar nicht unangenehm, wie viele von uns vorher erwartet hatten.
Nach der vollständigen Entleerung wurden noch Kunjal und Neti durchgeführt.
Kunjal bedeutet, dass man ca. 1 l ebenfalls wieder lauwarmes, mild gesalzenes Wasser zügig trinkt um danach – evtl. mit Hilfe eines Fingers in die Kehle haltend – sich entleert, bis der Magen wieder völlig leer ist. Die Bauchmuskulatur kann hierbei sehr hilfreich sein.
Neti bedeutet die Reinigung der Nase. Mit einem kleinen Netikännchen, gefüllt wieder mit demselben lauwarmen mild gesalzenem Wasser lässt man eine Runde Wasser durch das rechte Nasenloch laufen, während es durch das linke Nasenloch wieder hinausläuft und man durch den Mund atmet. Das gleiche macht man auch auf der anderen Seite. Anschließend putzt man sich gründlich die Nase.
Und dann kam der schönste Teil. Wir durften uns hinlegen und im Shavasana entspannen, lecker warm mit Decken zugedeckt und Kissen unter dem Kopf, so dass der Kopf höher gelagert ist als der Rest des Körpers. Dies so, um mögliche Kopfschmerzen vorzubeugen. Normalerweise liegt im Shavasana ja der Kopf auf gleicher Höhe mit dem Körper auf dem Boden. Entspannte ruhige Musik wurde angestellt („Spiegel im Spiegel“ von Arvo Pärt, was ich selber auch immer so gerne im Unterricht beim Shavasana abspiele). Shavasana, ruhen, aber lieber nicht schlafen. Es ist viel einfacher den Körper ruhig zu halten, als die Gedanken. Bewegungslos, entspannt, im optimalen Fall auch den Geist entspannt. Im Shavasana werden Stresshormone abgebaut, das Immunsystem gestärkt, Heilprozesse gefördert, geistige Stärke und Ruhe wieder hergestellt. Nicht bewegen, nicht denken, nicht fühlen. Nur atmen.
Dann haben wir gemeinsam die herrliche Mahlzeit „Khichari“ zu uns genommen. Maaike hat Linsen und Reis gekocht und Butter (Ghee) mit einer Selleriestange angereichtert zubereitet. Herrlich! Durch dieses Mahl wird das Darminnere mit einem Schutzmantel versehen, der beruhigend und gleichzeitig nährend ist, was mit der Butter erreicht wird. Der Blattsellerie hilft Feuchtigkeit aus dem Körper abzuleiten.
Bei diesem Mahl konnten wir noch nach Herzenslust Fragen stellen.
Und mit auf dem Weg gab Maaike uns, dass wir nach dieser kleinen Reinigung wieder zu Hause einfach essen durften, worauf wir Lust haben/was wir gewohnt sind. Es ist keine spezielle Diätvorschrift hieran verbunden. Herrlich! Und für den Rest des Tages nicht mehr zu viel zu planen, evtl. auch noch einmal zu ruhen.
Natürlich ist diese Reinigung eine gute Gelegenheit, über die Nahrungsaufnahme neue nachzudenken, Nahrung mit neuem Bewusstsein zu sich zu nehmen und alte Gewohnheiten/ Laster neu zu überdenken und evtl. zu ändern.
Maaike bietet diese Reinigung zweimal im Jahr an, ich habe aber auch schon gelesen, dass man sie im Abstand von vier Wochen als Reinigung für Körper und Geist wiederholen kann.
Wenn du Fragen und/oder Anregungen auf diesen Text hast, höre ich das gerne. Ich kann diese Reinigung auf jeden Fall wärmstens weiter empfehlen.
Heel goed beschreven. Ik was na de reiniging echt moe en heb de rest van de dag veel gerust wat heerlijk was